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Nikolo, Krampus und Weggefährten


Der Tag, dem die Kinder mit Freude und Bangen entgegensehen, ist der Vorabend zum Nikolaustag. Die vorweihnachtliche Erwartung auf Nüsse und allerlei Naschzeug ist sicherlich gedämpft, sobald der Heilige in Begleitung des Krampus an die Türe klopft. Er tut dies unter Kettengeklirr so ungestüm, dass er den rauflustigen Buben wenigstens für den Moment den Schneid abkauft. Denn eines ist sicher. Die Besserungsgelübte vor dem gütigen Mann mit seinem furchterregenden Begleiter dauern höchstens für den Rest des Tages.

Leider ist es aber auch eine Tatsache, dass dieses schöne Herkommen, durch kommerzielle Einflüsse bereits sehr verwässert wurde und viele Stadtkinder den Nikolaus nur noch aus den Kaufhäusern kennen, wo dieser längst vor seinem eigentlichen Namenstag seine Pflicht als Werbeakteur zu erfüllen hat.

Der hl. Nikolaus, einst Bischof von Mira in Kleinasien, nahm sich zu seinen Lebzeiten der Armen und der Kinder an. Zur Erinnerung an seine Gebefreudigkeit verteilten ursprünglich die Klöster an seinem Namenstag Naturalspenden, die sog. „Nicolai-Spendt“. Nach und nach ging dieser Brauch dann auf die Bevölkerung über. Wobei früher der Nikolaustag oft der alleinige Schenktag in der Weihnachtszeit war.

Heiliger Nikolaus leg mir ein, was Dein guter Wille mag sein.
Ich will nicht viel begehrn, St. Nikolaus könnt sonst unwillig wern.

Dazu war es Brauch, dass man am Vorabend Teller oder Schuhe als stumme Aufforderung vor die Tür stellte.

In manchen Gegenden trifft man den Heiligen in Begleitung des in einem roten Mantel gekleideten und mit einer Rute bewaffneten Knecht Ruprecht an, wie überhaupt das Nikolausbrauchtum so viele Facetten hat, wie es Landstriche gibt.

So erscheint in einigen Bergdörfern des Berchtesgadener Landes der Nikolaus in Begleitung des Nikoloweibl‘s, ein in weiblicher Alttracht gekleideter Bursch, der an die Kinder Geschenke verteilt.

Andernorts auf dem flachen Land treibt am Nikolausabend die von zwei Burschen dargestellte „Habergeiß“ nebenher in den Stuben ihr Unwesen. In den vorgenannten Dörfern im Schatten von Watzmann und Schlafender Hexe sorgen die „Buttmandl“ bei Groß und Klein für Aufregung, Diese sind wilde Gesellen, die vollständig in langes, ausgedroschenes Stroh gehüllt sind und Masken aus Tierfell über den Kopf gezogen haben. Mit Kuhglocken auf dem Rücken verbreiten sie einen Höllenlärm.

In jüngerer Zeit „begleiten“ den Nikolaus vielerorts die Perchten mit spektakulären Auftritten. Die Perchten gehören allerdings nicht in die Adventszeit, sondern sind die gruseligen Boten der zwölf Rauhnächte zwischen Weihnachten und Dreikönig.

Trotz aller Abwandlungen bleibt der Hl. Nikolaus der wohl beliebteste Volksheilige. Er ist auch für eine Reihe von Patronaten zuständig - so für die Schiffsleute, Flößer, Fischer und Kalkbrenner.

Veröffentlicht in Advent, Kultur & Brauchtum am 06. Dezember 2021