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Tag der Heiligen Barbara


Mit dem ersten Adventsonntag beginnt der Weihnachtsfestkreis. Was haben unsere Vorfahren in dieser erwartungsvollen Zeit bis hin zum Heiligen Abend und auch noch darüber hinaus für wunderschöne Bräuche gepflegt. Schier unerschöpflich ist der lebendige Adventskalender. Manches davon hat im raschen Fluss unserer schnelllebigen Zeit erstaunlicherweise dann doch noch das rettende Ufer erreicht.

Am Tag der Heiligen Barbara werden auch heute noch die Barbarazweige geschnitten. Sie bringen in den harten Wintertagen erstes Frühlingserahnen in die Wohnstuben. Besonders geeignet sind dazu die Zweige der Wildkirsche, des Apfelbaumes und des Schlehdorns. Der Barbaratag ist aber auch das Fanal für die Hauswirtin das Kletzenbrot herzurichten und anzufangen die „Guatln“, sprich das Weihnachtsgebäck, zu backen.

Die Legende um die populäre Volksheilige besagt, dass sie eine Königstochter aus dem fernen Nicomedia und darüber hinaus von einer außergewöhnlichen Schönheit gewesen sein soll. Da sie sich aber weigerte dem heidnischen Götzendienst zu huldigen, sperrte sie ihr Vater in einem Turm. Sie aber folgte weiterhin der christlichen Lehre, was dem verblendeten Vater dazu bewog ihr eigenhändig mit einem Schwert den Kopf abzuschlagen, weshalb die später Heiliggesprochene stets mit den Attributen Turm und Schwert abgebildet wurde. So heißt es in einem Mundartgedicht über die drei bekanntesten Märtyrerinnen der Kirche:

De Bärbl mit`n Turm,
de Gretl mit`n Wurm,
s`Kathl mit`n Radl,
des san de heiligen drei Madl.

Denn wie ihre im Gedicht mitgenannten „Leidenskolleginnen“ gehörte die Hl. Barbara zu den vierzehn Nothelfern und war beim hilfesuchenden Volk und auch für eine ganze Reihe von Berufen eine gefragte Fürsprecherin. Sie war und ist auch heute noch für die Bergleute und Glockengießer zuständig, genauso wie für den Umgang mit Schießpulver und ob sie wollte oder nicht, auch die Beschützerin der Kanoniere und im weiteren Sinne für alle militärischen Einrichtungen und Aktionen. Einer alten Tradition zufolge fanden am Barbaratag die Musterungen der Rekruten statt.

Auch die Winterbotin sah man in ihr. So prophezeit eine alte Bauernregel:

Geht d`Barbara im Klee,
kimmt`s Christkindl im Schnee.

Geheime Wünsche, die man während des Abbrechen der Zweige innerlich mit sich trägt, die aber nicht ausgesprochen wurden, sollen später in Erfüllung gehen. Dazu zählen auch Liebeswünsche, wie ein Gedicht von Martin Greif zum Ausdruck bringt:

Am Barbaratage holt ich, drei Zweiglein vom Baum,
die setzt ich in eine Schale, drei Wünsche sprach ich im Traum.
Der erste, dass er mich werbe, der zweite, dass er noch jung,
der dritte, dass er auch habe des Geldes wohl genug.
Weihnachten vor der Mette, zwei Stöcklein blühten zur Frist,
ich weiß einen armen Gesellen - den nehm ich, wie er ist.

Veröffentlicht in Advent, Kultur & Brauchtum am 04. Dezember 2021