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Beerenobst als Allrounder im heimischen Garten


Gibt es besseres als im Sommer frisches Beerenobst zu ernten? Johannisbeeren, Stachelbeeren, Brombeeren, Josta oder Himbeeren schmecken und sind gesund. Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, reich an Geschmack und Aroma und unglaublich vielfältig im Einsatz – egal ob im Obstkuchen, als Saft, Gelee oder einfach so. Sommerfeeling pur!

Für vollen Geschmack gilt: nicht zu früh ernten, denn Aroma und Zuckergehalt steigen mit jedem Tag an, den die Früchte länger am Strauch hängen. Johannisbeeren erst ernten, wenn die letzten Beeren je Traube ausgefärbt sind und immer mit Stiel ernten. Durch unterschiedliche Sorten können wir im Garten über viele Wochen ernten: von der frühen `Jonkher van Tets´ Ende Juni bis `Heinemanns Spätlese´ im August. Die rote Sorte `Rovada´ ist besonders dankbar, hier können die Beeren teils wochenlang am Strauch hängen ohne kaputt zu gehen; sie lässt sich auch gepflückt als einzige Sorte mehrere Wochen kühl lagern – ohne wesentlichen Qualitätsverlust der Beeren. Aktuell ist `Rovada´ die beste Sorte, auch hinsichtlich Ertrag und Aroma. Weiße Johannisbeeren sind übrigens nichts anders als farblose Rote. Sie haben meist weniger Säure und sind damit milder.

Kräftiger im Geschmack sind die schwarzen. Sie färben Säfte, geben Marmeladen eine herb-fruchtige Note und werden meist verarbeitet. Immer noch typisch im Aroma, aber etwas milder ist die neuere schwarze Sorte `Bona´. Wer es kräftig und intensiv mag, pflanzt die bekannte `Titania´.

Bei Stachelbeeren sind dornenlose Sorten gefragt wie die rote `Captivator´, daneben gibt es neue, ertragreiche und großfruchtige Sorten wie die grüne `Xenia´ - dafür klassisch mit Stacheln. Mein Tipp: Stachelbeeren richtig ausreifen lassen, erst dann entwickeln sie ihr einzigartiges Aroma und schmecken hervorragend! Oder kennen Sie schon Josta? Die Kreuzung aus schwarzer JOhannisbeere und STAchelbeere hat einzeln hängende, große Beeren und ist stachelfrei. Im Aroma genau zwischen den beiden Eltern.

Sind Himbeeren reif, ernten wir bei sonnigem Wetter alle zwei Tage die schön gefärbten, saftigen Beeren. Empfehlenswert sind für die Ernte im Juli die Sommerhimbeeren `Schönemann´ und `Meeker´. Für die Ernte im August und September sind die Herbsthimbeeren `Polka´ und `Autumn Bliss´ sehr gut. Herbsthimbeeren sind insgesamt robuster und seltener von Maden befallen.

Brombeeren kommen spätestens Anfang August so richtig in Fahrt. Dann reifen die schwarzen, saftigen Beeren heran und wir ernten alle zwei Tage nur die wirklich reifen. Stachlige Sorten gehören der Vergangenheit an, seit es die stachellosen `Loch Ness´, `Navaho´ und `Asterina´ gibt. Die beiden letzteren machen dicke, aufrechte Triebe und können mit starkem Rückschnitt auch platzsparend als Säule gezogen werden. Ertragreicher ist aber die Führung der langen Ruten entlang eines Zauns oder einem Klettergerüst. Tipp: Wer Marmelade einkochen will, friert alle paar Tage die richtig reifen Beeren ein und sammelt sie für die ausreichende Menge zusammen.

Dankbar sind Beerensträucher mit ihren flachen Wurzeln für humusreichen, gleichmäßig feuchten Boden. Wir sollten sie jedes Frühjahr mit Kompost und Beerenobstdünger versorgen. Dann hilft eine regelmäßige Mulchschicht (z.B. Rasenschnitt) für die nötige Feuchtigkeit im Boden und hält das gute Bodenklima. Die Pflanzen danken es mit reicher Ernte. Tipp: in einem großen Kübel haben Beerensträucher auch auf dem Balkon Platz. Es gibt hierbei sogar niedrige Balkon-Sorten. Bitte direkt in der Gärtnerei nachfragen.

Und nach der Ernte? Ist beste Schnittzeit für Johannis- und Stachelbeeren – noch im belaubten Zustand. Wir erkennen gut, was zu dicht, alt oder überhängend ist. Sehr alte Triebe schneiden wir bodeneben heraus und reduzieren zu viele Jungtriebe auf die kräftigsten 3-4 Stück. So haben wir einen idealen, jungen Strauch fürs nächste Jahr. Für Sommerhimbeeren gilt ähnliches: die abgetragenen Ruten schneiden wir bodeneben aus und fördern so die jungen fürs Folgejahr. Bei Brombeeren warten wir mit dem Auslichten bis in den Spätherbst, ebenso bei den herbsttragenden Himbeeren.

Kurzum: Sommerzeit ist Beerenzeit und es gibt nichts Besseres als die frische Vielfalt aus dem eigenen Garten, vom Balkon oder vom regionalen Anbauer in der Nähe!


Veröffentlicht in Garten am 01. September 2021