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Weihnachten das Fest der Freude


Die Tage vor Weihnachten waren immer schon von lebhafter Geschäftigkeit begleitet. Diese galt früher weniger dem Kauf von Geschenken, vielmehr der Sorge um das leibliche Wohl. Die „bachan Guatln“ sollten nicht zu wenig sein, das Kletzenbrot sollte zumindest bis Maria Lichtmess herhalten. Am Thomastag wurde der „Weihnachter“, eine stattliche Sau, die eigens für das Fest gemästet wurde, geschlachtet. Da gab es den saftigsten Festschmaus und die fettesten Mettenwürste. Kein Wunder, dass während der Feiertage auch die Schnapsflasche das eine oder andere Mal hervorgeholt wurde, damit sie dem Magen zu Hilfe kam.

Nicht jedes Haus besaß früher eine Weihnachtskrippe. In Traunstein war es deshalb der Brauch, dass man in den Tagen vor dem Fest und auch danach zum „Kripperlschauen“ ging. Diese damals so viel bewunderten Kunstwerke sind zwar seltener geworden, dennoch ist der gute Brauch, im eigenen Haus eine Krippe aufzustellen, um das „Wunder von Bethlehem“ vor den eigenen Augen zu haben, immer noch lebendig.

Gott, o Gott, Himmel bist kummen, herab.

Die Liab hat dich zwungen, hast Menschheit angnummen, allda.

Auch in den Liedern und Versen hat der Chiemgau das Weihnachtsgeheimnis verinnerlicht. Die Christmette bildet dabei auch heute noch den Höhepunkt. Auf das heilige Fest folgt eine furchterregende Zeit. Die zwölf Lostage zwischen Weihnacht und Dreikönig zählten zu den aufregendsten des ganzen Jahres. Man vermied es in den Nächten unterwegs zu sein, in denen das „wuide Gjoad“, die wilden Jäger, die stürmische Finsternis beherrschen und jeden mit sich nahmen, der sich ihnen in den Weg stellte. Auch die „Percht“, ein gruseliges altes Weib im Flickenrock, hatte nichts Gutes im Sinn, denn sie bemächtigte sich der Seelen der Kinder. Und ganze Horden von „Perchten“ zogen mit ihr und verbreiten schauerliche Ängste. Altgermanische Vorstellungen mischten sich hier mit christlichen. Dazu gesellte sich auch noch die „Drud“, die heimlich in die Schlafstuben drang und für bange Nächte sorgte. Ihr konnte man sich nur mit dem Aufmalen eines „Drudenfußes“ einem Pentagramm erwehren.

Und inmitten dieser bangen Zeit, ein Tag, der alle Wünsche offenlegt:

I wünsch a glücklichs neu`s Johr,
a Christkindl mit krauste Hoor,
a langs Leb`m und a gsunds Leb`m,
und de ewig Seligkeit daneb`m.

Veröffentlicht in Advent am 20. Dezember 2021