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Powerfrüchte aus dem Garten


Zugegeben, die Ernte von Sanddorn ist eine stachelige Sache. Im Profianbau werden deshalb die fruchtbehangenen Zweige abgeschnitten, schockgefrostet und dann abgeschüttelt. Das lässt sich auch daheim umsetzen. Sanddorn ist reich an Vitaminen. Verwendung findet er als fruchtig-herbes Gelee, für Liköre und – seit einiger Zeit beliebt – die getrockneten Beeren als fruchtige Beigabe im Tee. Ein Löffel Honig nimmt hierbei die Säure. Wer Sanddorn im Garten pflanzen möchte, sollte beachten, dass der Boden durchlässig und durchaus kiesig-trocken sein soll. Wurzelausläufer sind möglich, sie stabilisieren damit sogar Böschungen und Hänge. Weil es männliche und weibliche Pflanzen gibt, müssen zur Fruchtbildung beide gepflanzt werden!

Nicht nur schön anzusehen sind die Früchte der Zierquitten, auch Scheinquitte genannt. Nach weißen oder roten Blüten im Frühjahr bilden die niedrigen, dornigen Sträucher meist allerhand Früchte. Sie lassen sich ausgereift wie Quitten verwenden für Marmelade, Gelee, Quittenbrot und Likör. Die beste von allen ist die Sorte `Cido´. Sie hat mehr als doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen und ist daher auch als Nordische Zitrone bekannt. Die Ernte erfolgt traditionell erst nach Frosteinwirkung. Zierquitten sind absolut winterhart und eignen sich als niedrige Sträucher an vielen Stellen im Garten.

Eine fast vergessene Frucht mit einmaligem Aroma ist die Mispel. Sie stand einst in vielen Gärten und ist zu unrecht in Vergessenheit geraten. Einige Frostnächte machen die Früchte weich und genießbar. Sie schmecken herb-süßlich, nussig und enthalten viel Vitamin C und Pektin (gelieren gut). Als fruchtig-herbes Chutney oder Fruchtaufstrich passen sie hervorragend zu Käse. Liköre schmecken fruchtig-herb.

Als erste im Obstjahr blüht sie und reift doch als eine der letzten, die Schlehe. Wegen ihrer Bitterstoffe ist sie bei Menschen und Vögeln erst spät beliebt, wenn durch Frosteinwirkung die Bitterstoffe weniger werden und der Zuckergehalt steigt. Roh sind sie kaum genießbar, aber verarbeitet als Fruchtwein, Marmelade, eingelegt wie Oliven – oder als klassischer Schlehen-Likör mit Zimt, Nelken und etwas Sternanis für die Winterzeit. Wegen der zahlreichen Dornen und der intensiven Ausläuferbildung ist die Schlehe ungern im Garten gesehen. Wir können sie alternativ auf einen Zwetschgensämling veredeln und ersparen uns so die Ausläufer im Boden. Übrigens sind aus der Kreuzung von Schlehen mit Kirschpflaumen (Myrobalanen) unsere Zwetschgen entstanden. Hätten Sie es gewusst?

Tipp: Früchte einfrieren 

Eigentlich ist Erntezeit für die genannten Powerfrüchte erst nach den ersten richtigen Frösten. Denn Frost lässt die Fruchtzellen platzen und setzt so Enzyme frei, die das Fruchtfleisch weich machen, Bitterstoffe abbauen und das volle Aroma entwickeln. – So war es zumindest früher. Weil aber die Fröste mittlerweile zu lange auf sich warten lassen, ernten wir die Früchte im Oktober/November und frieren sie ein paar Tage ein. Nach dem Auftauen 1-2 Tage liegen lassen, so können die freigesetzten Enzyme wirken. Die Verarbeitung muss dann rasch gehen, damit wir die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten. Es lohnt sich!

Veröffentlicht in Garten am 10. November 2021