„Blick o Gott mit Wohlgefallen,
auf die Flur, die wir durchwallen.“
Unter diesem Leitsatz wurden früher und werden zum Teil auch heute noch nach Christi Himmelfahrt die Bittgänge abgehalten. Man geht mit dem Kreuz in die Nachbarspfarreien und erbittet den Segen für ein gutes Erntejahr. Zugegeben, der früher sehr populäre christliche Brauch, ist in jüngerer Zeit etwas in Abgang geraten. Ausgestorben ist er allerdings noch nicht, nur der Zulauf ist sparsamer geworden. Ehedem ist von jedem Hof jemand mitgegangen, zumeist der Bauer selber, oftmals auch in Begleitung seines Ehegespons, damit nicht die Dienstboten auf die Idee kommen, anstatt ihrer Arbeit nachzugehen, einen frommen Ausflug abzuhalten.
„Laß mit Frucht den Baum sich schmücken,
reich an Korn den Halm sich bücken,
an der Rebe Trauben glüh`n,
Wiesen für die Herden blüh`n.“
Zwecks dieser hohen Anliegen steuerte man mit Vorliebe die Wallfahrtsorte an, die an den Tagen um den Schauerfreitag wahre Sternwallfahrten erlebten. Da konnten spontane Probleme auftreten, wenn man in der Enge des Kirchenschiffes mit einer Gemeinde zusammentraf, der man nicht recht wohlgesonnen war. Es soll einmal vorgekommen sein, so berichtete die Heimatschriftstellerin Franziska Hager, dass sich ein allzu patriotischer Anführer eines solchen Kreuzzuges in die Mitte der Kirche stellte und seiner ankommenden Nachhut zurief: „Manner naus, dös is inser Pfarrer ned!“