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Von Dreikönig bis Lichtmeß


Das Brauchtumsjahr nimmt an Dreikönig seinen Anfang. Weil es so der Brauch ist, legt der Hausvater am Vorabend nach dem Gebetläuten in ein kleines Pfandl glühend gemachte Kohlen, eine Handvoll Kronawittbeeren (Wacholder), geweihte Kräuter vom Kräuterweihbüschltag oder einen Dreikönigsweihrauch so viel er mit drei Fingern fassen kann. Mit dem Pfandl geht er räuchernd durch alle Räume seines Hauses, durch Hütte und Stall bis hinauf zum Dachboden. Mit geweihter Kreide zeichnet er an alle Türen das fromme Mal der heiligen Dreikönige C + M + B, (Kaspar, Melchior, Balthasar). Diesem alten Weihnachtsbrauch verschreibt sich heute noch das Landvolk, aber auch an den Eingängen der Bürgerhäuser findet man gelegentlich noch diese Segensformel. Theologen tendieren eher dazu, in den Monogrammen ein Kürzel des urchristlichen Segensspruches „Christus mansionem benedicat“ zu sehen. Doch so genau will man es gar nicht wissen. So mancher Bauer setzte hinter das letzte Kreuz zusätzlich noch einen fünfzackigen Stern, einen „Drudenfuß“, zur Abwehr aller möglichen Dämonen, weil „nix gwiss woas ma hoit ned“. An Dreikönig kommen die Sternsinger. Es sind Kinder aus dem Dorf oder aus der Stadt. Als Weise aus dem Morgenland verkleidet, tragen sie fromme Wünsche für das Neue Jahr vor und empfangen dafür eine kleine Gabe für einen wohltätigen Zweck.

„Weil ihr uns eine Gab gegeben, drum lass Euch das Kindlein lange leben“.

Wer hört nicht gerne von solch angenehmen Perspektiven. Da mag der Obulus für den wohltätigen Zweck leichter ankommen. In Zeiten als es noch kein Kunstlicht gab war die Sehnsucht nach dem wachsenden Tag größer als heute. Man zählte jede Minute, in der sich das Sonnenlicht vermehrte.

„Auf Neujahr um an Hahnaschritt,
auf Dreikini um an Mannaschritt,
auf Sebastiani (20.1.) um an Hirschensprung,
auf Liachtmeß (2.2.) um a ganze Stund“.

Maria Lichtmeß war seit vordenklichen Zeiten der Beginn des bäuerlichen Wirtschaftsjahres. An diesem Tag wurden die Dienstbotenverhältnisse geregelt. Die Wachszieher hatten an diesem Tag Hochkonjunktur, denn die umliegenden Pfarreien bestellten ihr Kirchenwachs für die Dauer des ganzen Jahres. Die Bürgerinnen und Landfrauen holten ihre Wachsstöckl ab, um sie weihen zu lassen. Die Älteren für die Betbank und die jungen, ledigen Dirndln als Liebesgaben. Mit dem Lichtmeßtag endet dann auch der Weihnachtsfestkreis.

Veröffentlicht in Kultur & Brauchtum am 02. Januar 2023