Das Abbrennen von brauchtümlichen Feuern zur Sommersonnenwende ist altüberliefert. Der Zenit des Jahres, der 21. Juni, wird auch heute noch in manchen Orten von lodernden Flammen begleitet. Man glaubt hierbei ein altgermanisches Ritual zu erkennen, begründet von der Hochzeit der Göttin Freia mit Odin, dem Gott der Sonne und des Blitzes.
Mag sein, das sich in den Nebeln längst vergangener Zeiten noch vage Spuren davon erkennen lassen, sozusagen als letzte Flammenzeichen einer längst erloschenen Mythologie, die Lust ein „Sunnawendtfeier“ abzubrennen, hatte auch ohne solche Rückbesinnung Einzug in das heimische Brauchtumsleben gefunden. Die eindrucksvollsten von ihnen sind zweifellos die Bergfeuer, wenn in der Dunkelheit die Berggipfel oder ganze Bergumrahmungen aufzuglühen scheinen. Aber auch auf kleinen Anhöhen über den Dörfern türmen sich die Holz- und Reisigstapel. Die Dorfjugend gibt hierbei ihr Bestes, denn es ist ja auch ein altes Herkommen, Hand in Hand mit seinem Mädel über die Glut zu springen. Je höher der Sprung ausfällt, umso höher wächst in diesem Jahr das Getreide und umso mehr ist man auch gegen das „kalte Fieber“ geschützt. Die Zeit der Aufklärung wollte dem abergläubischen Humbug ein Ende bereiten, geschafft hatte sie es nicht ganz.
Auch die Johannisfeuer oder Peter und Pauli-Feuer sind im Chiemgau und Rupertiwinkl ein populärer Brauch, der ebenfalls von der Dorfjugend organisiert und aufrechterhalten wird. Dazu wird im Vorfeld oftmals noch von Haus zu Haus gegangen um Brennholz zu erbetteln.
Heiliger Veit, schenk ins a Scheit,
Heiliger Hans, a recht a langs,
Heiliger Six (Sixtus), a recht a dicks,
Heiliger Florian, kennt`s Feier an.
Bricht die Dämmerung an, wird der „Hansl“ oder der „Peterl“, eine mit Stroh ausgestopfte und in alte Gewänder gekleidete Puppe herangebracht und mittels einer hohen Stange auf dem Holzstoß eingesteckt, der unter dem Gejohle des Publikums unausbleiblich ein Opfer der Flammen wird. Auch Lieder und Musik können ein solch lustiges Treiben begleiten und aufwerten.